Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Verzeihung des Unverzeihlichen?

Ausflüge in Landschaften der Schuld und der Vergebung

Ausstattung

Einband: Paperback; Seiten/Umfang: 234 S.

ISBN

978-3-943897-31-9
= 2. Auflage der überarb. u. erg. Neuauflage =

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Die Moderne hat vielfache Entschuldungen entwickelt: Soziale, psychologische, pathologische; gesellschaftspolitische Schranken engen den Entscheidungsraum und damit die Schuld des Handelnden ein oder verstellen sie sogar gänzlich.
Auch unter naturwissenschaftlichen Vorzeichen wird eine Schuldfähigkeit des Menschen bestritten: Handeln, Fühlen, Denken seien neurobiologisch festgelegt.
Dem stehen jedoch Argumente einer grundsätzlichen Schuldfähigkeit des Menschen gegenüber – sogar bei verminderter Freiheit.
Ist Verminderung von Freiheit vielleicht selbst schon ein Anzeichen von (eigener oder fremder) Schuld?

Inhalt

I WÄHRENDE SCHULD? EINLEITUNG

1. Zum Drama von Opfer und Täter im 20. Jahrhundert
2. Rückkehr der Schuld in das Gespräch
3. Methodisches Vorantasten: über Mythen, Religionen, philosophische Reflexion

 

II LANDSCHAFTEN? ZU EINEM UNGEWÖHNLICHEN TOPOS

4. Landschaft und Seelenraum in Philosophie und Dichtung
5. Mythische Landschaften: Von den Inseln der Verfehlung zu den Bergen des Heils
6. Die neuzeitliche Entdeckung von Landschaft: Petrarca gegenüber Dante
7. Landschaft und Zeit-Raum
8. Wüste, Landschaft des Adieu: Jacques Derrida

 

III LANDSCHAFTEN DER SCHULD

9. „Große Erzählungen“
10. Der Garten: Selbstüberhebung zur Gottgleichheit
11. Der Acker: Selbstdurchsetzung im Brudermord
12. Die Stadt: Selbstherrlichkeit des Kollektivs

 

IV VERTIEFUNGEN: SPIELRAUM ZWISCHEN SCHULD UND SÜNDE

13. Schuld als tödliche Beziehungslosigkeit: Der jüdische Schuldmythos
14. Exkurs: Was der Fall ist. Eine klassisch-theologische Auslegung: Hildegard von Bingen
15. Die Bergpredigt Jesu: Neuer Horizont der Schuld und Schuldfreiheit
16. Befleckung der Schöpfung: Kosmisches Schuldverhängnis durch den menschlichen Fall?
17. Leidwesen gleich Schuldwesen?
18. Dasein selbst als Schuld: ontisch
19. Vormoralische Schuldigkeit gegenüber der Herkunft: „Erbschuld“ des Lebens
20. Individuelle moralische Täterschuld: Sünde
21. Dasein als Habe oder als Gabe? Das Auftauchen der Sünde aus der Schuld

 

V GEGENREDEN GEGEN DIE SCHULD DES MENSCHEN

22. Erste Gegenrede: Nur eingebildete Schuld?
23. Zweite Gegenrede: „Notwendigkeit“ der Erbsünde für die Entwicklung?
24. Dritte Gegenrede: Schuld Gottes?
25. Vierte Gegenrede: Schuld als Ausdruck menschlicher Verkümmerung? Friedrich Nietzsche: Moral selbst als Quelle von Schuld | Die Rückholung des Göttlichen auf die schuldlose Erde

 

VI GEGENFRAGEN, WEITERGEDACHT

26. Kein Verschuldetsein, keine Gabe: Vom Stillstand des Lebendigen
27. Schuld und Freiheit
28. Schuld als Selbstverschließung ins Nichts: Romano Guardini
29. Die Schuld Babels, oder: Sakralisierung von Politik: Simone Weil: Die Versuchung des „Großen Tieres“: Kollektive Selbstanbetung | Gemeinschaft aus dem Übernatürlichen

VII RACHE UND REUE IM WIDERSTREIT UM DIE GERECHTIGKEIT?

30. Rache als triebhafte Gerechtigkeit
31. Reue: „Mittlerin“ zur Gerechtigkeit?: Erste Einkreisung | Reue: Ausdruck von Freiheit
32. Gewissen: Kognitives Werkzeug der Reue: Frühe Schritte zum Gewissen: Griechenland | Genealogie des „Herzens“ aus der Vergebung: Altes Testament | Entlarvung des Gewissens, Sinnlosigkeit der Reue? Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud | Wandlung der Reue in Sorge: Martin Heidegger | Gegenrede: Romano Guardini | Herzraum Personalität
33. Reue und Gerechtigkeit

 

VIII VOR DER VERGEBUNG: DIE UNVORDENKLICHKEIT DER GABE

34. Freilegungen
35. Von der Urgabe des Daseins: Michel Henry: Leben als Sich-Gegebensein | Leben als Selbstand | Nächtiger Kern des Lebens: Sprung aus dem Ursprung | Der Unterschied zwischen Henrys ‚Leben‘ und Nietzsches ‚Selbstbehauptung‘ | Simulation: das besessene Leben

 

IX DAS UMSONST DER VERGEBUNG

36. Nachlaß, Vergebung und Verzeihung: Unterscheidungen
37. Die Gabe von oben und das Umsonst der Gabe: Sören Kierkegaard
38. Der anklagende und feststellende Blick
39. Der übersehende und vergebende Blick

 

X VERZEIHUNG DES UNVERZEIHLICHEN?

40. Die reine Gabe: Jacques Derrida: Die Grenzen der Tauschlogik von Geben und Wiedergeben | Gabe ohne Rückgabe
41. Die reine Vergebung
42. Exkurs: Gerechtigkeit für die Opfer? Jürgen Habermas

 

XI VON DER GABE ZUM GEBER

43. Kontrastbeziehung zwischen Philosophie und Theologie: „Vernünftigkeit“ der Offenbarung: pro und contra | Transrationalität des Glaubens
44. Aufklärung über den Mangel der Aufklärung
45. Von der Gabe zum Geber
46. Auch Nehmen ist Geben: Meister Eckhart: Einheit von Armut und Reichtum | Wechsel von Mein zu Dein | Einheit von Handeln und Erleiden

 

XII NUR IM ABSOLUTEN GIBT ES ABSOLUTION

47. Ungültigkeit der Geschichte?
48. Die Rücksendung der Schuld

 

XIII LANDSCHAFTEN DER VERGEBUNG: GROßE ERZÄHLUNGEN

49. Wüste: Von der Landschaft des Abfalls zur Landschaft der Verwandlung
50. Entsühnung des Kosmos und Antwort auf Babel: Vom Garten zur Stadt
51. Der Fluß: Das Abwaschen der Schuld am Schuldlosen
52. Nochmals der Garten: Ostermorgen

 

XIV VERGEBUNG: GRÖßER ALS DIE SCHÖPFUNG

54. Vom ersten zum achten Tag
55. Schuld gibt es nur, wo es Vergebung gibt, oder: Felix culpa

Literaturverzeichnis
Personenregister

Vorschau und Leseprobe

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Relevante Vorträge der Autorin

(1) "Verzeihung des Unverzeihlichen" auf YouTube

Cycle de conférences "Interpellés par le Christ" à la Cathédrale Notre-Dame de Luxembourg

(2) "Verletzung - Verbitterung - Vergebung" auf YouTube

Vortrag auf der RPP-Fachtagung "Verletzung - Verbitterung - Vergebung"

Zur Autorin
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Bis Frühjahr 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden, ist nach ihrer Emeritierung in Dresden Professorin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im Stift Heiligenkreuz/Wienerwald;
sie gründete und leitet dort das "Europäische Institut für Philosophie und Religion" (EUPHRat).

Weitere Titel und Artikel der Autorin im Verlagsprogramm von Text & Dialog:

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